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Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen
Der Abenteuerliche Simplicissimus
Nach der Editio princeps herausgegeben und
kommentiert von Walter Hansen
460 Seiten, 14 Abbildungen,
Klappenbroschur, € 19,90
ISBN 978-3-88571-389-0

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„Der Abenteuerliche Simplicissimus“, das ist der große Roman des
Dreißigjährigen Krieges, das erste bedeutende Werk deutschsprachiger
Literatur und erschütternder Bericht vom Leben und Sterben in einer
Zeit unvorstellbarer Grausamkeit, Verzweiflung und Not. Und er ist „ein
Erzählwerk von unwillkürlichster Großartigkeit, bunt, wild, roh,
amüsant, verliebt und verlumpt, kochend von Leben, mit dem Teufel auf
Du und Du“. So begeistert urteilte Thomas Mann über dieses Stück
Weltliteratur, das 2018 im Mittelpunkt eines doppelten Gedenkjahres
steht: Vor genau 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg und 350
Jahre liegt die Erstveröffentlichung des „Simplicissimus“ zurück.
Wer die spannende Story liest, wird immer wieder verblüfft sein
über Wörter aus dem Soldatenjargon und der Gaunersprache, über
Wortspiele, satirische Eskapaden und versteckte Pointen, die noch an
Faszination gewinnen, wenn Walter Hansen sie im Kontext erklärt. Anders
als allgemein üblich arbeitet er dabei nicht mit einem separaten
Anmerkungsteil, der die Leserinnen und Leser dazu zwingt, die Lektüre
ständig zu unterbrechen, um im Anhang des Buches nachzuschlagen. Er
präsentiert seine Wort- und Sach-Erläuterungen direkt neben dem Text.
So sind sie mit einem kurzen Blick erfassbar, das Lesevergnügen wird
nicht gestört.
Ein dokumentarischer Bildanhang rundet das Werk ab.
Walter Hansen studierte Theaterwissenschaft und
Zeitungswissenschaft an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität,
war danach Reporter und Redakteur in leitenden Positionen bei großen
Tageszeitungen. Heute lebt er als freier Schriftsteller in München. Zu
seinen Werken zählen historische Biographien, Tatsachenromane,
Sachbücher und Anthologien. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet
und in zahlreiche Sprachen übersetzt, Auszüge aus seinen Werken sind in
Schulbüchern abgedruckt. Walter Hansen gibt auch eine Reihe literarischer
Klassiker heraus, leicht verständlich erklärt und kommentiert. Dazu
gehört der nun vorliegende „Abenteuerliche Simplicissimus“.
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Silja Kai Foshag
Es seye eine Forcht, was
sie gestohlen
Leben
und Persönlichkeit der 1788 zu Oberdischigen hingerichteten „Erzdiebin“
und „Landvagantin“ Elisabetha Gassnerin, genannt Schwarze Lies
600 Seiten, 14 Abbildungen
Euro 68,00
ISBN 978-3-88571-382-1

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Eine schaurige Faszination ging seinerzeit von
Elisabetha Gassnerin aus, dieser „Meisterin im Stehlen vor allen anderen“,
die ihr diebisches Handwerk mit einer solchen Fertigkeit beherrschte,
„dass man meine, sie könne das Hexenwerk“. Die Justiz verbuchte ihre
Unschädlichmachung als großen Erfolg. Mit einem Strafregister, das die
vergleichsweise hohe Anzahl von 300 Taten, zumeist Taschendiebstähle,
aber auch acht Einbrüche, umfasst, ist Elisabetha Gassnerin die aktivste
der heute bekannten historischen Gaunerinnen sowie eine der aktivsten
historischen Gaunergestalten überhaupt. Schon die ältere Literatur nennt
ihren Namen in einem Atemzug mit dem eines Schinderhannes, eines
Schwarzen Veri oder eines Hannikel. Die düstere Legendenbildung um ein
Leben „in wilder Diebsfreiheit“ blieb nicht aus.
Doch was für ein Mensch und Schicksal verbergen
sich hinter dem Fall Elisabetha Gassnerin? Mit dem Ziel, die
biografischen Spuren dieser Frau zusammenzutragen und ihren Lebensweg,
ihre Lebensweise und ihre Persönlichkeit möglichst authentisch zu
rekonstruieren, ist die Autorin jedem noch so kleinen Hinweis in den
Archiven gefolgt. Ausgangspunkt war das 1.138 Fragen und ebenso viele
Antworten umfassende Verhörprotokoll aus dem Oberdischinger Prozess. Dazu
kamen weitere, zum Teil neu entdeckte, zum Teil erstmals in eine solche
Untersuchung einbezogene gerichtliche, grundherrschaftliche, pfarreiliche,
kartografische und bildliche Quellen bis hin zu den im Ulmer Museum
aufbewahrten Porträts der Eheleute Gassner, die mittels der historischen
Bildkunde zum Sprechen gebracht wurden.
Gelungen ist eine äußerst umfassende,
außergewöhnlich detailreiche, tiefe Einblicke gewährende und spannend zu
lesende Darstellung, die die familiären Hintergründe, das soziale Umfeld,
das Familien- und Beziehungsleben, die Selbstsicht und die persönlichen
Motive, die äußeren Lebenszwänge, die einzelnen Lebensstationen, die
wirtschaftlichen Verhältnisse, den kriminellen Werdegang und das
kriminelle Profil sowie die zeitgenössische Wahrnehmung in Umfeld und
Öffentlichkeit sowohl Elisabetha Gassnerins als auch ihres Ehemannes
Johannes und ihres späteren Lebensgefährten Matheis Ruttmann, genannt
Rieser Matheis, beleuchtet und manche gängige Auffassung nicht nur zur
Person Elisabetha Gassnerins, sondern auch zur professionellen
Eigentumskriminalität des 18.
Jahrhunderts neu bewertet oder revidiert. Darüber hinaus werden Fragen
der Alltags-, Sozial-, Geschlechter-, Rechts-, Mentalitäts-, Erfahrungs-,
Wirtschafts-, Landes- und Militärgeschichte berührt.
Der Anhang
bietet u. a. eine Deliktchronologie und ein von der Autorin angefertigtes
vollständiges Transkript des Oberdischinger Verhörprotokolls.
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